Auswirkungen von Alkohol auf unseren Körper
Viele von uns wissen, dass Alkohol ein Zellgift ist. Anderen ist das gar nicht so bewusst. Wenn wir Alkohol konsumieren, dann verteilt dieser sich in unserem gesamten Körper. Einige unserer Organe reagieren bei der Aufnahme von Alkohol empfindlicher als andere. Dazu zählt auch unser Gehirn. Hier beeinflusst Alkohol die Kommunikation unserer Zellen und sorgt dabei für eine veränderte, oftmals auch falsche Übertragung zwischen ihnen. Alkohol hemmt und dämpft die Informationsübertragung, die permanent stattfindet. Dadurch verändert sich unsere Wahrnehmung und auch unsere Reaktionsgeschwindigkeit lässt nach.
Da die Botenstoffe in unserem Gehirn durch den Konsum beeinflusst werden, wird dabei auch das Belohnungssystem in unserem Gehirn aktiviert. Deswegen wirkt Alkohol in geringen Mengen auch Stimmungshemmend und mindert Ängste. Diese Wirkung lässt nach, sobald der Alkohol in unserem Körper abgebaut ist.
Warum verspüren wir ein Verlangen nach Alkohol, wenn dieser so schädlich ist?
Es ist richtig, dass Alkohol extrem schädlich ist, er ist aber auch ein physiologischer Manipulator. Durch die direkte Mechanik, die in unserem Gehirn ausgelöst wird, „merkt“ sich unser Gehirn, wie entspannend ein vorangegangener Alkoholkonsum in bestimmten Situationen auf uns gewirkt hat. Eine bestimmte Person oder ein Geruch reicht dann schon aus, um an eine solche Situation erinnert zu werden und das Verlangen nach Alkohol auszulösen. In diesem Fall spricht man auch von einer sogenannten Konditionierung.
Alkohol und Schlaf
Mit Alkohol ist unser Schlaf wesentlich weniger erholsam als mit Alkohol. Vielen ist das nicht bewusst, weil sie den Effekt kennen, mit Alkohol schneller einschlafen zu können. Vielleicht habt ihr sogar selbst schon einmal zu einem Glas Wein oder Bier gegriffen, als ihr abends nicht richtig zur Ruhe kommen konntet. Es ist richtig, dass wir alkoholisiert schneller einschlafen, weil Alkohol die Hirntätigkeit herabsetzt und dadurch Gedanken, die uns wach halten, nicht mehr endlos kreisen können. Es fühlt sich in dem Moment also so an, als könnten wir den Stress des Tages vergessen – wir werden müde, legen uns schlafen und glauben, dass wir unserem Körper einen Gefallen getan haben. ABER, dem ist ganz und gar nicht so.
Im Laufe der Nacht kommt es nämlich durch den Alkohol zu erheblichen Schlafstörungen. Der Schlaf wird unruhig und wir wachen häufiger auf. Zusätzlich müssen wir öfter auf die Toilette, da Alkohol den Harndrang verstärkt, was wiederum zur Folge hat, dass er unseren Körper austrocknet.
Wer größere Mengen Alkohol konsumiert hat, muss nach dem Toilettengang den Flüssigkeitshaushalt auffüllen – vielleicht kommt euch das bekannt vor.
Durch diese Mechanismen fühlen wir uns am nächsten Morgen nicht erholt und ausgeruht, sondern absolut gerädert, müde und antriebslos. Wenn wir dann auch noch Unmengen an koffeinhaltigen Getränken konsumieren, um in Schwung zu kommen, beginnt ein teuflischer Kreislauf. Dieser macht genau da weiter, wo wir die Nacht zuvor aufgehört haben. Koffeinhaltige Getränke entziehen unserem Körper nämlich, genau wie Alkohol auch, Wasser und wir schaffen es kaum, unseren Körper wieder in einen gesunden „Normalzustand“ zu bringen.
Tipps für einen guten Schlaf:
Man kann viel tun, um den Schlaf zu fördern und zu verbessern:
- Ab einer bestimmten Uhrzeit auf koffeinhaltige Getränke verzichten.
- Vor dem Zubettgehen Aufregung vermeiden und kein schweres Essen zu sich nehmen.
- Vor dem Zubettgehen entspannende Dinge tun: Lesen, ruhige Musik hören, einen kurzen Spaziergang machen, ein Entspannungsbad nehmen, einen Tee trinken (mit Melisse, Baldrian etc.).
- Möglichst nicht das Handy zum Einschlafen in die Hand nehmen, sondern eine handyfreie Zeit etablieren.
- Im Schlafzimmer sollte es möglichst dunkel, ruhig und nicht zu warm sein (16 bis 19 Grad).
Alkohol und Blutdruck
Alkohol kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen, schädigt die Herzgesundheit nachhaltig und kann zu chronischen Erkrankungen führen.
Das Holiday-Heart-Syndrom
Beim Holiday-Heart-Syndrom handelt es sich um Herzrasen bei jungen Menschen. Ausgelöst durch Stress, Alltagshektik, Schlafmangel, Leistungsdruck und vielem mehr, besitzen junge Menschen einen äußerst sprunghaften Lebenswandel. Vereinzelte Alkoholexzesse am Wochenende können dann schon recht früh zu Herzrhythmusstörungen und Herzrasen führen. Weil die Symptome in der Regel erst verzögert auffallen oder einsetzen, wird diese Form des sogenannten Vorhofflimmerns, „Holiday-Heart-Syndrom“ genannt.
Allein nur in Deutschland leben etwa 20 bis 30 Millionen (!) Menschen, die an der ersten Folge von zu hohem und häufigen Alkoholkonsum, dem Bluthochdruck, leiden. Hinzu kommt, dass jeder Fünfte nichts von seiner Krankheit weiß, weil Bluthochdruck an sich nicht weh tut und dann kaum auffällt – das macht ihn so gefährlich. Bluthochdruck wird in der Medizin auch Hypertonie genannt und ist einer der größten Risikofaktoren für eine Menge schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt führen können. Der dauerhafte, hohe Alkoholkonsum kann zu einer krankhaft-chronischen Erhöhung unseres Blutdrucks führen. Das liegt daran, dass Alkohol sich stimulierend auf unser vegetatives Nervensystem auswirkt. Das vegetative Nervensystem regelt all die Abläufe in unserem Körper, die wir nicht mit unserem „Willen“ steuern können. Es wird auch autonomes Nervensystem genannt. Es reguliert unter anderem unseren Stoffwechsel, unsere Atmung und unseren Herzschlag.
Alkohol und Depression
Alkohol in Kombination mit Depressionen stellen ein großes Problem dar, denn Alkohol und Depressionen verstärken einander. In Verbindung mit Medikamenten gegen Depression können gefährliche Wechselwirkungen ausgelöst werden. Zusätzlich kann durch ein Alkoholproblem eine Depression überhaupt erst entstehen, weil hoher Alkoholkonsum auf lange Sicht die Hirnstruktur verändert. Das haben wir am Anfang dieses Beitrags schon etwas ausgeführt.
Eine Depression ist keine vorübergehende Phase, in der wir uns traurig, antriebslos oder niedergeschlagen fühlen, es ist eine aus medizinischer Sicht ernsthafte Erkrankung. Die meisten von uns kennen sicherlich Tage, an denen wir uns verstimmt, traurig, schlapp und müde fühlen. Bei Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, treten diese Gefühle viel häufiger und stärker auf und sie können sich von ihren negativen Gedanken und diesen Gefühlen kaum selbst befreien.
Hinweis: Wenn du das Gefühl hast, dass es du an Depression leiden könntest, dann gibt es viele Möglichkeiten, Hilfe zu suchen. Eine Möglichkeit ist die Deutsche Depressionshilfe. Dort gibt es auch ein Info-Telefon Depression, welches euch eure Fragen zur Erkrankung beantwortet und euch Anlaufstellen in eurer Nähe nennt.
0800 / 33 44 533 (Mo, Di, Do: 13:00 – 17:00 Uhr / Mi, Fr: 08:30 – 12:30 Uhr)
Auch, wenn in den meisten Fällen eine Alkoholabhängigkeit als Folge einer Depression entsteht, kann man kann dennoch auch depressiv werden, weil man trinkt. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und der Entwicklung einer Depression.
Warum ist das so?
Viele Menschen mit einer Depression konsumieren Alkohol, um die Symptome der Depression abzudämpfen, denn Depressionen erzeugen Unmengen an negativen Gefühlen. Alkohol hebt die Stimmung für einen kurzen Moment, erschafft künstlich Euphorie und eine Art Wohlgefühl.
Wenn sich eine Depression aufgrund des Alkoholkonsums entwickelt, liegt es an der Veränderung der Wirkmechanismen in unserem Gehirn. Genau wie andere Drogen auch beeinträchtigt Alkohol unmittelbar Botenstoffe und die Reizübermittlung im Gehirn. Dadurch passt sich unser Gehirn an die konstante Stimulation unseres Konsums an bis zu dem Punkt, wo dieser „Ausnahmezustand“ zu einer Regel wird.
Kurz gesagt: Wenn durch Alkohol ständig ein anregender Stoff künstlich freigesetzt wird, verringert unser Gehirn die Rezeptoren, die natürlich dafür zuständig wären, um ein Überangebot dieser Stoffe zu vermeiden. Wenn dieser Zustand erreicht ist, kommt es bei einem Entzug von Alkohol zu Entzugserscheinungen, weil unser Körper diese Stoffe vorerst nicht mehr eigenständig produziert.
Allein diese Wirkungsweise und die Aktivierung bestimmter Hirnzentren verändert unsere Gehirnstruktur auf lange Sicht, was unter anderem Depressionen auslösen oder auch bestehende Depressionen, verstärken kann.